Einen Trip nach München nutzten wir aus, um unsere Freude an Technikmuseen auszuleben. Wer uns aufmerksam liest, weiß, dass wir besonders Flugzeugmuseen mögen. So stoppten wir an der Flugwerft Schleißheim, einem ausgelagerten Teil des Deutschen Museums Münchens.
An der Einfahrt gab es kostenpflichtige Parkplätze, doch wer bis zum Ende des Weges durchfährt, der findet auch einen Abschnitt mit kostenfreien Parkplätzen. Gut gelaunt und die ersten Flugzeuge neben den Gebäude stehen sehend machten wir uns zum Eingang auf.
An der Kasse entrichteten wir unsere sieben Euro Eintritt pro Person und wurden erst mal ruppig darauf hingewiesen, unsere Rucksäcke müssten eingeschlossen werden. Das Argument, die Kameraausrüstung wäre da drin, zählte nicht. Mit dem Gedanken im Kopf, welches Flugzeug wir wohl während unseres Besuches einzustecken gedachten, wurden wir aber noch schnell belehrt: „Die Leute nehmen ja alle ihre Brotzeit mit rein und essen da überall im Museum“. Wehmütig erinnerten wir uns an das Canadian Warplane Museum in Hamilton, wo der Verzehr mitgebrachter Brotzeit, oder eben der Lunchbox, unter den Flügeln der DC3 zum Programm gehörte. Wir beobachteten damals ganze Schulklassen dabei.
Nun, das Bezahlen des Eintrittspreises brachte auch noch so einige Hürden mit sich. Immerhin konnten wir, mangels genug Bargeld in der Tasche, dann mit EC-Karte zahlen. Kreditkarte in einem Teil eines der größten Museen Deutschlands? Natürlich nicht, wo kämen wir denn da hin. Die Frau an der Kasse schien sogar ein gewisses Unverständnis für Kreditkartenbesitzer zu zeigen.
Nachdem wir unsere Kamera in die Hand genommen und die Rucksäcke ins Schließfach gepackt hatten, betraten wir die Halle hinter der Kasse. In zwei Gruppen waren hier Flugzeuge verschiedenen Alters zusammengestellt.
Auf der einen Seite stehen Sport- und Nutzflugzeuge, auf der anderen Nurflügelflugzeuge. Eine Sonderausstellung befand sich in einem Nebenraum, doch deren Thema und die Ausführung fanden wir so uninteressant, dass wir das Thema schon wieder vergessen hatten.
Die Flugzeuge, geschätzt etwa zwanzig, stehen eng gestellt. Einige hängen an der Decke. Über eine Art Balkongang auf halber Höhe der Werfthalle kann man sich die hängende Flugzeuge besser ansehen und einen Blick von oben auf die Ausstellung werfen.
In einer Ecke steht ein Porsche-Flugzeug, angetrieben von einem modifizierten Motor aus einem 911er.
Nach einer guten halben Stunde hatten wir unsere Runde beendet und waren schon schlechter Laune, denn wir verstanden nicht, wie man mit großer Werbung und dem Eintrittspreis nur diese Halle anbieten konnte. Durch Zufall entdeckten wir den Durchgang an der linken Wand der Halle, der in den nächsten Museumsbereich führte. Einen Plan gab es nur am Eingang, hilfreiche Schilder, die den Weg zeigten, eher nur in klein an der Decke.
Gleich um die Ecke lag der Zugang zum Turm, der einen Überblick über den Flugplatz Schleißheim versprach. Wir stiegen die winkligen Treppen nach oben, um vor einer verschlossenen Tür zu stehen. Ein Hinweis unten wäre angebracht gewesen.
Der Gang durch die alte Kommandantur zeigt alte Schilder und Fotografien mehrerer Jahrzehnte. Darunter ein paar Ausstellungsstücke wie Flugzeugteile, Orden, Uniformen und Funktechnik.
Dahinter führt ein gläserner Durchgang in die nächste Ausstellungshalle. Draußen war eine Transall zu sehen, abgesperrt und kein Weg hin. Erst später, im Internet, erfuhren wir, dass sie im Moment für die Ausstellung vorbereitet wird. Wieder fallen mir andere Museen ein, die stolz auch ihre Neuerwerbe präsentieren, und wenn es nur ein Schild mit „coming soon“ ist.
Hinter dem Durchgang führt eine Treppe, einen Aufzug gibt es etwas weiter auch, auf einen weiteren Balkongang. Der erste Ausblick lässt von oben auf die gläserne Restaurierungswerkstatt blicken. Gläsern bedeutet hier, wir stehen vor einer Glaswand und unten stehen einige Flugzeuge, größtenteils mit Planen abgehängt, an denen wohl auch mal gearbeitet wird.
Dann geht es in die zweite große Ausstellungshalle. Große Wände aus Glas lassen viel Licht in die Halle und die Ausstellungsstücke. Und hier geht endlich das Herz des Flugzeugliebhabers auf. Auch wenn alles sehr eng gestellt ist und etwas unkoordiniert erscheint, gibt es ein gewisses Schema.
Ein Lageplan der einzelnen Abschnitte ist auf der Website des Museums zu finden. Und einen Museumsführer kann man sich vorab bestellen:
Zuerst sehen wir Flugzeuge aus dem zweiten Weltkrieg.
Direkt daneben stehen Senkrechtstarter und Hubschrauber.
Darunter auch eine begehbare Do-31, wie sie vor dem Dornier Museum in Friedrichshafen steht.
An der Decke hängen Segelflugzeuge.
Weiter geht es mit Test- und Experimentalflugzeugen.
Hier steht unter anderem die D-ADAM des DLR, ein Forschungsflugzeug.
Das Flugboot bietet auch einen netten Anblick.
Weiterhin gibt es Militärflugzeuge aus der Zeit des Kalten Krieges zu sehen.
Und eine Europa-Rakete in Einzelteilen.
Die zweite große Halle und die dort ausgestellten Maschinen haben uns noch etwas für die Enttäuschung zu Beginn entschädigt. Dennoch fanden wir den Besuch durchwachsen. Die Ausstellung zeigt schon einige selten gewordene Flugzeuge. Unter anderem die D-ADAM, die Do 31 und noch einige andere.
Für den gebotenen Umfang fanden wir die sieben Euro Eintritt dann doch noch gerechtfertigt. Doch an seiner Service-Mentalität könnte das Museum noch etwas arbeiten.
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